Wilhelm II. und Hermine

Wilhelm II. und Hermine im Gobelinzimmer von Huis Doorn, 27. Januar 1931
Sammlung Museum Huis Doorn, HuDF-2641

Von dem Moment an, als Wilhelm II. im November 1918 in den Niederlanden im Exil lebt, hofft er, dass das deutsche Volk seine Rückkehr auf den Thron fordern wird. Der Hofstaat in Doorn überwacht genau die politischen Entwicklungen in der neuen Republik von Weimar. Ab 1922, dem Jahr, in dem Wilhelm II. sich mit der Prinzessin Hermine wiederverheiratet, untersucht auch seine zweite Gattin die Möglichkeiten zur Wiederherstellung der Monarchie. Die Hermine reist regelmäßig nach Deutschland, um mit Politikern der rechten Parteien darüber zu sprechen.

Als die NSDAP bei den Wahlen 1930 einen wichtigen Sieg erringt, kommt Hitlers Partei als interessanter Gesprächspartner ins Bild. Durch Zutun der Hermine und Mitglieder von Wilhelms Hofstaat reist Hermann Göring 1931 und 1932 nach Doorn für Gespräche über eine Rückkehr des Kaisers. Auch reist Hermine nach Berlin, wo sie mit Adolf Hitler spricht. Sowohl Hitler als auch Göring halten sich mit ihrer Meinung hinter dem Berg und nutzen die Begegnungen, um Stimmen der Monarchisten zu ziehen.

Von dem Moment an, als die Nazis 1933 die Macht ergreifen, weht in Deutschland ein anderer Wind. Im März erklärt Hitler, dass die Frage der Wiederherstellung der Monarchie zu dieser Zeit tabu ist. Anfang 1934 werden alle monarchistischen Verbände von den Nazis aufgelöst, nach Wilhelm II. eine Kriegserklärung an seine Familie.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 hält Wilhelm den Vormarsch der Wehrmacht genau im Blick. Nach der Einnahme von Paris schickt er sogar, auf Raten eines der Mitglieder seines Hofstaates, Hitler ein Glückstelegramm.

Karikatur über Wilhelms Hoffnung, unter den Nationalsozialisten auf den Thron zurückkehren zu können, Titelbild der Zeitschrift “Der Wahre Jacob”, 8. November 1930

Aus den Niederlanden, erkennbar an den Mühlen, blickt Wilhelm II. über den Zaun auf das in Deutschland schwelende Hakenkreuzfeuer.

Sammlung Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar

Ehrenbataillone der drei Einheiten der Wehrmacht marschieren unter dem Torhaus während der Beerdigung Wilhelms II., 9. Juni 1941

Akg Bilder

The Madman, 8. Juli 1942

“Was Sie unterschreiben, ist das Todesurteil des Dritten Reiches.” Im Juni 1942 befahl Adolf Hitler mehrere Massenmorde in Polen und der Tschechoslowakei. Der Geist des inzwischen verstorbenen Wilhelm II. missbilligt die organisierten Massaker.

© Punch Limited

Karikaturen von Bernard Partridge ©Punch GmbH The Crystal-Gazer, 6. September 1939

Adolf Hitler und Wilhelm II. schauen in eine Kristallkugel mit einem Totenkopf und der Jahreszahl 1914.

© Punch Limited

‘Kein Mensch auf der Welt könnte ihn (Wilhelm II.) dazu bringen, Hitlers Mein Kampf zu lesen. ’
Sigurd von Ilsemann, 25. Februar 1934