Prins Louis Ferdinand

Prinz Louis Ferdinand in der Uniform von Reserveleutnant der Luftwaffe mit dem amerikanischen Journalisten Louis P. Lochner, Berlin, 24. Juli 1937

Noch vor seiner Reise in die Vereinigten Staaten lernte Prinz Louis Ferdinand in Berlin den Journalisten Louis Lochner kennen, der später einer seiner besten Freunde werden sollte. Bei Kriegsausbruch blieb Lochner in Deutschland und berichtete über die deutsche Seite des Krieges. Im Juni 1941 war er der einzige amerikanische Journalist, der an der Beerdigung Wilhelms II. in Doorn teilnahm. Nach der Kriegserklärung Deutschlands an den Vereinigten Staaten im Dezember 1941 wurde Lochner interniert. Er wurde im Mai 1942 durch einen Austausch von Diplomaten und Korrespondenten freigelassen. Nach seiner Freilassung hält er an verschiedenen Orten in Nordamerika Vorträge über die Gefahr von Nazi-Deutschland.

Sammlung Museum Huis Doorn, HuDF-0359

Prinz Louis Ferdinand (1907 – 1994), der zweite Sohn des Kronprinzen, erlebt den Aufstieg der Nationalsozialisten auf Distanz. Durch die Kontakte seines Großvaters in Doorn erhält er eine Stellung im Ford Konzern. Auch lernt er den amerikanischen Präsidenten Franklin Delano Roosevelt kennen. Diese Kontakte sind für die Nationalsozialisten interessant. Als Louis Ferdinand im Sommer 1933 zur Audienz bei Hitler geht, ist die Automobilindustrie von Ford das Gesprächsthema. Anfang 1934 kehrt Louis Ferdinand nach Deutschland zurück, wo er zuerst als Vertreter der Firma Ford arbeitet und später für Lufthansa. Im Krieg dient er als Offizier bei der Luftwaffe. Das ermöglicht ihm, sein Interesse an der Luftfahrt weiterzuentwickeln. Aber als Hitler 1940 den Prinzenerlass durchführt, ist es mit seinem aktiven Dienst vorbei. Einige Mitglieder der Widerstandsgruppe, die am 20. Juli 1944 einen Anschlag auf Hitler verüben, gehören zum Bekanntenkreis des Prinzen. Im Jahre 1943 wenden sie sich an den Prinzen mit der Frage, ob er das Staatsoberhaupt eines neuen Deutschlands ohne Hitler werden will. Weil Louis Ferdinand sich an die Familienregeln halten soll, fragt er seinen Vater um Rat. Der rät ihm, sich aus solchen Sachen herauszulassen. Obwohl Louis Ferdinand sich vom Widerstand distanziert, wird er nach dem Attentat im Juli 1944 wohl verdächtigt. Er wird von der Gestapo sieben Stunden lang verhört, aber es wird keine Anklage erhoben.

Ausgemaltes Foto von Ex-Kaiser Wilhelm II. mit seinem Enkel Louis Ferdinand auf der Freitreppe von Huis Doorn, um 1928. Fotograf: Fritz Kleimeyer

Sammlung Museum Huis Doorn, HuDF-2273

Prinz Louis Ferdinand in der Uniform der Luftwaffe, mit seinem zweiten Sohn Prinz Michael im Arm.

Louis Ferdinand macht Henry Ford zum Paten von Michael.

Sammlung Museum Huis Doorn, HuDF-1361

Prinz Louis Ferdinand (links) und sein Bruder Prinz Friedrich (rechts) bei einem Besuch an Poutney Bigelow, dem amerikanischen Freund ihres Großvaters, in Malden-on-Hudson, 27. Juli 1932

Mit Holzhacken und Sägen treten die beiden Prinzen in die Fußstapfen ihres Großvaters.

SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Foto

Prinz Louis Ferdinand mit seiner Enkelin Prinzessin Irina bei dem Porträt seines Großvaters, Kaiser Wilhelm II., gemalt von Philip Alexius de Laszlo, 1. März 1988

Während des Verhörs durch die Gestapo 1944 platzierte Louis Ferdinand das Porträt so, dass sein Vernehmer das Porträt ständig betrachten musste.

SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Foto

Im März 1934 nimmt der Kronprinz (in Motorrad-SA-Uniform) zusammen mit seinem Sohn Prinz Louis Ferdinand (in Zivil) an der Brandenburgischen Winterfahrt teil, einer Autofahrt des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps und des Deutschen Automobil-Clubs.

SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Foto

Es war eine der größten Befriedigungen meines ganzen Lebens, als ich Zeuge von Hitlers historischer Rede im Reichstag wurde… ’

Prinz Louis Ferdinand an Franklin Delano Roosevelt, 13. August 1933